Heimat grenzt nicht aus – Heimat verbindet!
Heimat grenzt nicht aus, Heimat verbindet!
Es ist Sonntag, der 01. September 2019. Zwei Dinge beherrschen die Nachrichten: Während die rechtspopulistische AfD bei den Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg Rekordergebnisse einfährt, spricht Bundespräsident Steinmeier bei der Gedenkfeier zum 30. Jahrestag des Überfalls auf Polen durch Nazi-Deutschland – dem Beginn des Zweiten Weltkrieges, der großen menschlichen Tragödie, die Millionen Todesopfer forderte und die Welt in’s Dunkel stürzte. Ein Argument, das damals wie heute zur Rechtfertigung von Ausgrenzung und (Fremden-) Hass herangezogen wird, ist die „Heimat“, die es – so wird es damals wie heute propagiert – gegen „Überfremdung“ zu „verteidigen“ gelte. Was aber ist „Heimat“? Wie „verteidigt“ man sie?
Nähern wir uns zunächst sprachwissenschaftlich – mit einem Blick in den Duden. Heimat ist demnach: „Land, Landesteil oder Ort, in dem man [geboren und] aufgewachsen ist oder sich durch ständigen Aufenthalt zu Hause fühlt (oft als gefühlsbetonter Ausdruck enger Verbundenheit gegenüber einer bestimmten Gegend)“. Heimat bezeichnet also zumindest den Heimatort. In meinem Fall also je nach Sichtweise Europa, Deutschland, das Rheinland und/oder Düren. Selbst bei enger Auslegung der Definition wird aber auch deutlich, dass Deutschland (und Düren) nicht nur für Deutsche Heimat sein kann. Vielmehr geht es weiter darum, sich dort „zu Hause zu fühlen“.
Es geht also um ein Gefühl, was eine nähere Auslegung naturgemäß erschwert. Wann fühle ich mich „zu Hause“, wann „in der Heimat“? Zur weiteren Eingrenzung erinnere mich an ein Zitat Tolstoi’s: „Musik ist die Kurzschrift des Gefühls.“ Und bei Musik und Heimat denke ich – wie könnte es als Rheinländer anders sein – an Karneval, an die Räuber und an die Bläck Föös. „Dat es Heimat, dat es Kölle, rut un wies“ heißt es da, oder: „Su simmer all he hinjekumme, mir sprechen hück, all dieselve Sproch. Mir han dodurch, su vill jewonne. […] dat es jet, wo mer stolz drop sin.“
Bei dem Gedanken stellt sich bei mir tatsächlich Heimatgefühl ein. Ich erinnere mich an Dorffeste – seit frühester Kindheit bis heute – bei denen alle, ob arm ob reich, groß oder klein, Mann oder Frau, Deutscher oder Ausländer, zusammen schunkeln und singen und sich „zu Hause fühlen“. Erst vor ein paar Wochen war ich zu Gast beim 100. Jubiläum der Mariaweiler Rhenanen, bei denen Mundart-Bands u.a. die oben genannten Lieder spielten. Ausgrenzung? Fehlanzeige! Auch hier lagen sich wildfremde Menschen in den Armen. Heimat ist also mehr als das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Region als „bloßem Ort“. Heimat bezeichnet das Gefühl der Zusammengehörigkeit und der Gemeinsamkeit zwischen Menschen, die sich in der Verbundenheit zu einem gefühlten „Zu-Hause-Sein“ darstellt. Heimat ist damit definitiv kein Begriff der Ausgrenzung, sondern der Integration!
Muss die Heimat nun „verteidigt“ werden? Natürlich. Aber eben nicht gegen „Überfremdung“. Heimat als Gefühl der Zusammengehörigkeit muss „verteidigt“ werden gegen Ausgrenzung, gegen Hass und gegen jede Form von Extremismus, der – egal ob links, rechts, religiös oder wie auch immer motiviert – auf die Spaltung unserer Gesellschaft abzielt. Die Heimat muss „verteidigt“ werden gegen die schwarzen Schafe, die sich zu unserer freiheitlichen Gesellschaft ausdrücklich „nicht zugehörig“ erklären, sich damit hier nicht „zu Hause fühlen“ und dies auch gar nicht beabsichtigen – was den nicht integrationswilligen Ausländer ebenso einschließt wie den Demagogen insbesondere am rechten Rand, der pauschal „gegen Flüchtlinge“ wettert!
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