EUROPA – Unsere Zukunft

Düren kann mehr!

EUROPA – Unsere Zukunft

8. Mai 2019 Allgemein Kolumne 0

Den 26. Mai habe ich mir schon seit einigen Monaten fest in meinen Kalender notiert. An diesem Tag findet die Europa-Wahl statt. Und dieses Jahr gehe ich nicht nur wählen, sondern ich darf sogar Wahlhelferin sein. Leider kenne ich viele, die gerade diese Wahl nicht so ernst nehmen. „Das ist doch ‚nur‘ Europa. Was hat das mit mir hier zu tun?“, höre ich immer wieder. Diese allgemeine Stimmung spiegelt sich auch in der niedrigen Wahlbeteiligung wieder. Das ist problematisch, denn die EU betrifft uns alle im Alltag – und gerade deshalb ist diese Wahl so wichtig.

Für viele aus meinem Freundeskreis ist die Europäische Union leider nur ein abstrakter Begriff. Frieden, Freiheit, Demokratie. Das sind alles Dinge, die wir natürlich gut finden, an die wir uns aber zu sehr gewöhnt haben. Sie sind einfach zu selbstverständlich geworden. Besonders für unsere Generation, die ohne Grenzen aufgewachsen ist und – Gott sei Dank – noch nie einen Krieg im eigenen Land erlebt hat. Dabei waren jahrhundertelang Gewalt und Krieg die normalen Wege der Konfliktlösung in Europa. Erst das gemeinsam handelnde Europa hat dazu geführt, dass Konflikte nicht mehr durch Kriege gelöst worden sind.

Aber „kein Krieg“ und „keine Grenzen“ sind nicht die Dinge, die genannt werden, wenn ich Freunde danach frage, was sie persönlich mit Europa verbinden. Da wird dann doch eher die als nervig empfundene Datenschutzgrundverordnung oder die Diskussion zum Upload-Filter – deren Einführung wir übrigens ablehnen – erwähnt.

Dabei können gerade wir junge Menschen Europa in sehr vielen Dingen positiv erleben. Einfaches Beispiel: 2017 wurden die Roaming-Gebühren abgeschafft. 1998 kostete ein Handyanruf pro Minute noch 1,63 Euro Roaming-Gebühren! Das ist für uns heute gar nicht mehr vorstellbar. Außerdem ist es seit letztem Jahr möglich, Online-Abos wie Netflix oder Spotify EU-weit ohne Einschränkungen zu nutzen. Und eines der erfolgreichsten Programme der EU ist das bekannte „Erasmus+“-Programm. Mit einem Gesamtbudget von 14,8 Milliarden Euro bis 2020 können über vier Millionen junge Menschen darüber ein Stipendium im EU-Ausland bekommen. Was für eine tolle Chance!
Und auch die weiteren Pläne der EU haben jungen Menschen einiges zu bieten. Es soll noch mehr in den europäischen Bildungsraum investiert werden, so dass es neben einem europäischen Hochschulnetzwerk auch eine EU-weite Anerkennung von Bildungsabschlüssen geben soll. Außerdem soll der digitale Binnenmarkt gefördert werden und es sollen große Investitionen in Schlüsselbereichen wie Künstliche Intelligenz, Medizin, Klimaschutz, Mobilität und Landwirtschaft getätigt werden.

Doch trotz dieser massiven Investitionen der EU in die Zukunft scheinen nationale Egoismen zurückzukehren. Populismus und Nationalismus führen dazu, dass einige europäische Länder sich immer weiter von der Europäischen Union entfernen. Das ist ein Problem, denn nur eine geschlossen handelnde EU ist in der Lage, wirtschaftliche und politische Krisen zu überwinden.

Um Populismus und Nationalismus entgegenzuwirken ist es notwendig, dass Europa wieder spürbarer wird in der Heimat der Menschen – vor Ort in ihrem Zuhause. Unsere Stadt Düren geht da mit bestem Beispiel voran. Es gibt viele Initiativen in den Dürener Vereinen, die sich seit Jahren für die europäische Idee engagieren: grenzüberschreitende Freundschaften zwischen Feuerwehren, Karnevals-, Musik-, Briefmarken- oder Fußballfreunden. Außerdem pflegt Düren Partnerschaften zu sieben europäischen Städten. Ein weiterer wichtiger Beitrag, besonders für die Jugend, sind die zahlreichen Austausch-Programme mit Schulen anderer Länder. So werden Freundschaften über Ländergrenzen hinweg gefördert. Im Dürener Burgau-Gymnasium kann außerdem das französische Abitur erlangt werden. Des Weiteren findet dieses Jahr in Düren das bundesweit veranstaltete deutsch-französische Schülertreffen statt.

Düren braucht Europa. Aus wirtschaftlicher Sicht ist Europa existenziell wichtig für unsere Stadt. Denn ohne den großen europäischen Markt stünde die heimische, exportorientierte Industrie nicht so gut da. Uns wird es auch in Zukunft nur gut gehen, wenn es auch unseren Partnern in den Nachbarländern gut geht und wir in Frieden und Freiheit miteinander leben. Deshalb müssen wir innerhalb der Europäischen Union die gemeinsame Zukunft zusammen gestalten.

Unsere Zukunft ist Europa! Und wir haben die Macht, diese Zukunft aktiv mitzugestalten – und zwar mit den Entscheidungen, die wir heute treffen. Deswegen ist es so wichtig, am 26. Mai wählen zu gehen. Ich würde mich auf alle Fälle freuen, viele von euch an der Wahl-Urne zu sehen. Ich jedenfalls lasse mir das friedliche Europa nicht von Populisten und Nationalisten wegnehmen!

Mouna Maaroufi
JU Mitglied seit 2017