Machen statt Meckern. – Warum sich mehr junge Menschen politisch engagieren sollten.
Als ich mich letzte Woche mit einer Kollegin zum Mittagessen traf, platzte es förmlich – nicht zum ersten Mal – aus ihr heraus: „Hast Du gestern die Nachrichten gesehen? Teile der AfD-Jugend werden jetzt vom Verfassungsschutz beobachtet. Na, endlich. Und überhaupt die Sache in Chemnitz – furchtbar.“ Und apropos und sowieso: Ob ich das neue Buch von Sarrazin schon gelesen hätte. Themen über Themen, zu denen man durchaus auch geteilter Meinung sein kann. Und kaum ist meine Freundin mit dem Weltgeschehen durch, kommt sie zu den Konflikten bei uns vor Ort – die Kohleverstromung und der Hambacher Forst machen da nur den Anfang. So geht es stundenlang, wenn man sie nicht unterbricht – was ich dieses Mal tatsächlich wage und sie mit einer Frage aus dem Konzept bringe: „Wenn Dich doch so viele Dinge stören, warum machst Du dann nichts dagegen?“
Empört blickt sie mich an und erklärt mir, dass sie schon auf zig Demos gegen Rechts gewesen sei. Außerdem habe sie erst vor kurzem eine Online-Petition gegen das Kopftuch bei Minderjährigen unterschrieben und spende regelmäßig an Unicef. Vielen aus unserer Generation geht es ähnlich wie ihr. Nicht zuletzt wachgerüttelt von der Trump-Wahl, dem Brexit und dem Erstarken extremer Parteien in Europa, aber auch durch den Unmut über lokale Schwierigkeiten wie zum Beispiel marode Straßen, schlecht ausgestattete Schulen oder die drohende Schließung eines Schwimmbades setzt sich unsere Generation außerparteilich für ihre Überzeugungen ein. Die Zahl der politisch Interessierten in der jungen Generation (12 bis 25 Jahre) ist seit 2002 kontinuierlich auf 41 Prozent angestiegen ist. Von ihnen engagiert sich mehr als die Hälfte auch im Alltag aktiv für ihre Überzeugungen. Doch ich frage mich, warum es bei den Meisten bei außerparteilichen Einzelaktionen bleibt. Die sind natürlich auch richtig und wichtig. Aber konkret etwas ändern, das kann man doch in einer politischen Partei viel effektiver. Statt zu protestieren, die Politik müsse etwas tun, warum nicht in der Politik etwas tun? Schließlich sind die es doch, die am Ende die Entscheidungen treffen. Warum aber, frage ich mich, fällt vielen jungen Menschen der Schritt in eine Partei so schwer?
Meine Freundin schnaubt. „Politische Parteien? Viel zu bürokratisch. Das sind gut durchorganisierte Apparate, die sich von uns jungen Menschen nicht beeinflussen lassen.“ Und in der Tat deckt sich ihr Gefühl leider mit dem vieler junger Menschen. Laut einer Studie haben 71 Prozent der jungen Befragten (18 bis 35 Jahre) kein Vertrauen mehr in „die Politik“. Die parlamentarischen Strukturen und Parteien werden von ihnen skeptisch beäugt. Außerdem sind viele junge Menschen vom hohen Durchschnittsalter der Parteien, welches bei über 55 Jahren liegt, abgeschreckt. Leider führt dies zu einer fatalen Wechselwirkung. Die junge Generation wirft den Parteien vor, keine jungen Themen zu bedienen. Doch wie sollen sie das auch tun, wenn niemand aus der jungen Generation an den politischen Diskussionen teilnimmt und sich für ihre Bedürfnisse in der Partei einsetzt?
Damit der Einstieg leichter fällt, schlage ich meiner Freundin vor, sich doch in einer politischen Jugendorganisation zu engagieren – zum Beispiel in der Jungen Union in ihrer Nähe. In ihrem Fall wäre das der Stadtverband Düren. Hier setzen sich junge Menschen im Alter zwischen 14 und 35 Jahren für die Belange der jungen Generation in Düren ein. Jeder kann hier mitreden, seine Themen auf den Tisch bringen und dann auch in der Gruppe umsetzen. Keine Bürokratie oder alte, verknöcherte Strukturen. Die JU Düren versucht hier vor Ort junge Menschen für das Engagement in einer politischen Partei zu begeistern – und das tut die Jugend-Organisation auf unterschiedlichsten Wegen. Zum Beispiel ganz im Zeichen der Digitalisierung über Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram oder Twitter. Hier werden regelmäßig neue Updates über Aktionen aber auch Informationen über aktuelle Situationen veröffentlicht. So kann sich jeder, zu jeder Zeit und an jedem Ort, auf dem Laufenden halten und gleichzeitig auch mit dem Verband über die Kommentarfunktion kommunizieren. Neben dem Online-Angebot gibt es aber auch Aktionen im „real life“, im echten Leben, bei denen Interessierte schnuppern kommen können. Eine beliebte Aktion ist zum Beispiel der monatliche Stammtisch in der Dürener Innenstadt. Hier wird jedes Mal ein neues aktuelles Thema diskutiert. Zu den letzten Diskussionen zählten beispielsweise „Ist Hartz IV Armut?“, „Innenstadt vs. Onlineshopping“ und „Gehört der Islam zu Deutschland?“. Hier kann man ganz ohne Scheu zum ersten Treffen kommen, um sich gegenseitig kennenzulernen und dabei inhaltlich zu diskutieren. Man muss auch vorher keine Doktorarbeit über das Stammtisch-Thema geschrieben haben. Einfach die eigene Meinung mitbringen und mit Begeisterung mitreden. Die Junge Union Düren ist ein Verband, bei dem junge Menschen mit ihren Anliegen und Meinungen Gehör finden. Davon profitiert dann auch „die Politik“, werden die Themen doch aus den Stammtischen in die Fraktionen und damit in die entscheidenden Gremien hineintransportiert. Zum Beispiel fließen unsere ausgearbeiteten Vorschläge und Ideen zum Thema „Dürens City fit für die digitale Zukunft machen!“ in die Beratung rund um das Thema Digitalisierung und Stadtentwicklung mit ein.
Um Dinge zu bewegen, muss man also nicht Kanzlerin sein, erkläre ich meiner Freundin. Die Gesellschaft politisch mitgestalten – das können eben nicht nur ältere Leute. Gerade wir jungen Menschen sind in der Verantwortung. In Deutschland läuft vieles gut, wenn man zum Beispiel an die niedrigen Arbeitslosenzahlen und das hohe Steueraufkommen denkt. Aber jetzt geht es darum, die richtigen Weichen für unsere Zukunft zu stellen. Man kann sich leider nicht mehr darauf verlassen, dass schon „irgendwie alles weiter gut läuft“. Das hat es auch in der Vergangenheit nur getan, weil sich Menschen dafür eingesetzt haben. Lange Zeit hatten wir das Gefühl, unser geeintes Europa ist sicher vor den Krisen der Welt. Doch mittlerweile sieht es ganz anders aus. Unsere Demokratie wird von vielen Seiten bedroht: islamistische Anschläge, G20-Krawalle, Nazi-Aufmärsche. Für unsere Generation steht einiges auf dem Spiel: Das Leben in unserer Gesellschaft, so wie wir es kennen.
Daher bin ich überzeugt davon: Die Zeit des Meckerns ist vorbei. Jetzt sollten wir alle gemeinsam aufstehen und endlich mal machen. Und das betrifft nicht nur das große Weltgeschehen, sondern die Belange der Menschen unmittelbar vor der eigenen Haustür. Sich für diese Menschen einsetzen, etwas Gutes tun, das ist Lohn und Brot politischer Arbeit. Den Schulweg sicherer machen, das Freizeitangebot erweitern, Busfahren attraktiver machen, die Digitalisierung an Schulen verbessern, bezahlbaren Wohnraum auch für junge Menschen schaffen oder die Kinderbetreuung weiter sicherstellen – alles Beispiele für Herausforderungen, die unmittelbar vor uns liegen und angepackt werden wollen!
Als meine Freundin mir eine Woche später per WhatsApp schreibt, dass sie sich nach unserem Gespräch entschlossen hat, in die Jugend-Organisation einer Partei einzutreten, schreibe ich ihr darauf nur einen Satz zurück: „Willkommen im Team der Macher!“ Bei ihr sind die Zeiten von „Hätte, könnte, sollte!“ vorbei. Und wer weiß, wenn der erste Schritt einmal gemacht ist, vergeht vielleicht auch die Scheu vor dem Engagement in der Partei selber. Schließlich ist auch die CDU als „Mutterpartei“ froh über frischen Wind und neue Gesichter, die sich einbringen wollen.
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