Kind oder kein Kind, das ist hier die Frage.
Mensch, ist das schwierig, in unserem Alter zu sein. Bis man in seinen Dreißigern ist, muss man so viele wichtige Entscheidungen treffen. Berufswahl, Hochzeit, Hauskauf. Doch die allerschwierigste Frage ist: Kind oder kein Kind? Diese Frage spaltet zumindest meinen persönlichen Freundeskreis in zwei Gruppen – auf jeder Familienfeier, auf jedem Geburtstag und letztens sogar auf einem Grillfest, auf dem wir zusammen Fußball schauen wollten. Während die Eltern vor dem Anstoß über ihren Umgang mit Schlafmangel im Job und über ihre erschwerte Wohnungssuche sprachen, war das Thema der kinderlosen Paare ihr nächster Sommerurlaub. Bevor das Spiel losging, mussten wir natürlich noch auf eine Freundin anstoßen, die letzten Monat befördert worden ist. Kinder hat sie keine. Und während ich so dasaß und sah, dass ein Elternpaar statt ihr Sektglas zu leeren grad damit kämpfte, ihrem Sohn die ausgezogenen Socken wieder anzuziehen, drängte sich mir die Frage auf: Warum tun sich Eltern das freiwillig an? So kann man doch nicht glücklich werden. Oder doch?
In der Tat sagen manche Studien, dass besonders jüngere Eltern (unter 40 Jahren) unglücklicher sind als kinderlose Paare. Doch viele lassen sich davon nicht abschrecken und wollen trotzdem Kinder. Die klassische Familie ist laut Umfragen immer noch das bevorzugte Lebensmodell in Deutschland – und grundgesetzlich geschützt. Ich denke, dass auch meine kinderlosen Freunde sich insgeheim Nachwuchs wünschen. Während des Fußballspiels schauten sie immer wieder heimlich auf die Eltern, die von ihren Kindern einfach mal so einen Kuss zwischendurch oder ein „Ich hab dich lieb“ ins Ohr geflüstert bekamen. Als ich eine Freundin dabei ertappte, fragte ich sie, warum sie denn keine Kinder hat. Für sie war die Lage ganz klar. Wie viele Kinderlose fand sie, dass einfach eine Menge dagegen spricht.
Schaut man zum Beispiel ganz nüchtern aufs Konto, ist die optimale Zahl der Kinder: null. Kinder sind für Eltern unbezahlbar, aber auch kostspielig. Studien zeigen, dass Eltern glücklicher wären, wenn sie sich keine Sorgen um ihre finanzielle Sicherheit machen müssten. Vergleichsstudien zeigen, dass beispielsweise in skandinavischen Ländern, in denen die finanzielle Unterstützung von Familien großzügiger ausfällt – oder zumindest so empfunden wird, junge Eltern deutlich glücklicher sind als in Deutschland.
Ich frage mich, was man tun kann, um jungen Menschen diese Sorgen zu nehmen. Schließlich tut die Politik hierzulande ihr Bestes, um Familien finanziell zu unterstützen. Zum Beispiel die Erhöhung des Kindergeldes und einige Zuschüsse für Kinder, die auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen sind. Auch das Baukindergeld, um Eltern beim Hauskauf/-bau zu unterstützen ist ein guter Schritt, gerade um die Wohnungssuche zu erleichtern. Gott sei Dank hat sich hier die CDU gegen eine Flächen-Begrenzung des Baukindergeldes durchgesetzt. Dadurch profitieren nun viel mehr junge Familien in den Städten und vor allem auf dem Land davon. Generell aber scheint die Unterstützung in Deutschland noch ausbaufähig. Um sich für ein Kind zu entscheiden, brauchen Paare in ihren Jobs schließlich auch die finanzielle Sicherheit, die mit einem sicheren Arbeitsplatz einhergeht.
Geld ist aber nicht das einzige Problem. Viele Elternpaare beklagen sich, dass sie nicht genügend Zeit für sich, ihren Partner und auch für die Kinder hätten. Das betrifft wohl vor allem Mütter. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in Deutschland wirklich verbessert worden – man denke nur an die Möglichkeit der Elternzeit und der Kinderbetreuung. Aber sie ist immer noch ein Knackpunkt. Dies sieht man auch daran, dass laut Statistik Mütter, die sich Vollzeit um ihre Kinder kümmern, glücklicher sind als kinderlose Frauen. Mütter, die neben der Kindererziehung auch arbeiten müssen, stellt dieser schwierige Spagat einfach nicht zufrieden.
Kind oder kein Kind, das ist hier die Frage.
Kinderbetreuung ist also ein großes Thema. Kein Wunder, dass zurzeit ein neues Gesetz dazu in Planung ist: Das Gute-Kita-Gesetz soll die Qualität bestehender Kindertagesstätten verbessern.
Doch zeigt sich gerade in der Kinderbetreuung, dass Politik nicht nur im „Großen“, sondern vor allem auch vor Ort, in unserer Stadt, die Situation der Menschen verbessern kann. Genau dafür möchte ich mich in der Jungen Union weiter engagieren. Insgesamt müssen die KiTa-Kapazitäten, vor allem im Bereich U3, ausgebaut werden. Und auch finanziell können junge Familien vor Ort unterstützt werden, beispielsweise indem – wie in der Stadt Düren gerade auf Drängen der CDU geschehen – die KiTa-Gebühren gesenkt oder sogar ganz abgeschafft werden.
Denke ich dann an die Wohnsituation einiger meiner Freunde, stelle ich auch fest, dass ein Kind häufig eine räumliche Veränderung erfordert. Und auch hier können wir vor Ort die Situation verbessern, indem wir uns für mehr bezahlbaren Wohnraum für junge Familien einsetzen. Schließlich ist die Wohnungssuche angesichts der steigenden Wohnkosten insbesondere auch für mittlere Einkommen eine zunehmende Herausforderung. Und junge Familien, die tun der Sozialstruktur einer Stadt richtig gut – und sind für das Überdauern dieser Stadt unverzichtbar.
Man sieht also, dass die Politik im Großen wie im Kleinen einiges tun kann, damit mehr Paare die Frage ‚Kind oder kein Kind?‘ mit einem klaren „Ja“ beantworten können. Ich wünsche es ihnen von Herzen. Ich kann das Strahlen in den Augen einer guten Freundin nicht vergessen, die mir nach dem Fußballspiel erklärte, warum sie die Entscheidung für ihre Kinder nie bereut hat: „Weil man viel mehr lacht. Klar sind Kinder anstrengend, aber sie machen das Leben bunter, herzlicher, fröhlicher und glücklicher. Sie machen dich stolz, eine eigene kleine Familie zu haben.“ Dafür, dass sie als junge Mutter weiter fröhlich und glücklich sein kann, dafür setze ich mich gerne ein.